2008
Transanale-Hämorrhoiden-Dearterialisation (THD) und Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur (HAL): Evaluation der minimal-invasiven Therapie des Hämorrhoidalleidens
Lienert M., Horstmann O. Coloproctology, 30. Jahrgang, Heft 1, Januar 2008
HINTERGRUND:
Der Verschluss der die Hämorrhoidalknoten speisenden Arterien stellt eine Alternative zur klassischen resezierenden Therapie und der Stapler-Hämorrhoidektomie dar. Das 1995 von Morinaga inaugurierte Verfahren basiert auf der Drosselung der Blutzufuhr der Hämorrhoidalknoten unter Verwendung eines speziellen Rektoskopes. Hiermit kann die Arterie mittels Dopplersonde aufgesucht und oberhalb der Linea dentata unterbunden werden. Bei der in Italien entwickelten THD wird ein ähnlich aufgebautes Proktoskop verwendet. THD und HAL unterscheiden sich in der Führung des Nadelhalters sowie der äußeren Form des Proktoskopes. Daneben wurde mit der THD das Prinzip der Anupexie eingeführt. Bei der Anupexie wird, neben der Umstechung der Arterie, zusätzlich das prolabierte Gewebe durch eine wendelartige nach anal laufender Naht in den oberen Analkanal retrahiert.
PATIENTEN UND METHOD:
In unserer Klinik wurde zunächst bei 410 Patienten das Verfahren der Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur (HAL) vom März 2001 bis Dezember 2005 angewandt. Ab Januar 2006 setzten wir die Transanale-Hämorrhoiden-Dearterilisation (THD) an 166 Patienten ein. Hierbei wurde mit der Anupexie die Indikationsstellung ausgeweitet. Es wurden alle Stadien des Hämorrhoidalleidens behandelt (HAL Grad I: n = 5, Grad II: n = 155, Grad III: n = 136, Grad IV: n = 14; THD Grad I: n = 5, Grad II: n = 65, Grad III: n = 90, Grad IV: n = 6). Die programmmierte Nachuntersuchung erfolgte nach sechs Wochen. Hierbei wurden anamnestisch und proktoskopisch Schmerzen. Rezidive und weitere Symptome erfasst.
ERGEBNISSE:
Unsere Erfahrungen der laufenden Untersuchung zeigen einen extrem niedrigen postoperativen Schmerzmittelbedarf, eine kurze Rekonvaleszens und eine geringe Komplikationsrate. Am häufigsten wurden Restknoten (HAL 39%, THD 35%) gefunden. Thrombosen fanden sich nicht. Postoperative Nachblutungen nach HAL traten in 2% auf. Persistierende Blutungen fanden sich bei der HAL in 4%. Fistulöse Veränderungen wurden nach beiden Verfahren nicht beobachtet. Die Rate der entzündlichen Komplikationen lag unter 1%. 75% der Patienten waren zufrieden oder sehr zufrieden.
SCHLUSSFOLGERUNG:
Beide Verfahren stellen eine gute Alternative zur klassischen operativen Therapie des Hämorrhoidalleidens dar, mit erniedrigtem Schmerzmittelbedarf und hoher Erfolgsrate. Hierbei bietet die THD eine viel versprechende Weiterentwicklung der HAL mit verbesserten Ergebnissen, trotz Ausweitung der Indikation unter Einsatz der Anupexie.
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